Samstag, 18. April 2020

Vom Rumpelmännchen bis zu Emmy – Werbefiguren der DDR

 


Das Rumpelmännchen und dessen Nachfolger Emmy kennt wohl jeder, der in der DDR aufgewachsen ist. Sie waren die Symbole für die DDR-Altstofferfassung.

1954 war die Geburtsstunde des Rumpelmännchens. Die Figur wurde vom damals noch kaum bekannten Hannes Hegen . Allerdings sicherte er sich nicht die Rechte an der Figur, bzw. verkaufte sie weit unter Wert an den Staat (genaues weiß man leider nicht). Jedenfalls fand die Figur in der DDR schnell eine weite Verbreitung. 

 


Beispiele für die Verwendung des Ur-Rumpelmännchens von Hannes Hegen:

   
Aufruf „Rumpelmännchen-Lotterie“ 1954
Los der Rumpelmännchen-Lotterie

Das Rumpelmännchenwurde auch von einigen anderen Graphikern gestaltet.
Das bekannteste Rumpelmännchen stammt von Horst Boche (bekannt auch als Zeichner beim „MOSAIK“).

Auch Willy Moese Hat sich in der „Frösi“ 7/1960 an der Figur versucht.

Das Rumpelmännchen von Horst Boche bildete auch die Vorlage für die Abzeichen der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ die als Anreiz bei den regelmäßigen Sammelaktionen der Jung- und Thälmannpioniere gedacht waren.

Das von Willy Moese gezeichnete Rumpelmännchen war z. B. auf Schulheften und Werbeplakaten zu finden.

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1983 wurde das Rumpelmännchen von „Emmy“ abgelöst. Die FRÖSI-Redaktion erfand im Auftrag des SERO-Kombinates den rosa Elefanten.  Unter verschiedenen Entwürfen entschied sich SERO für den von Horst Alisch, der damit das neue Maskottchen der Altstoffsammelbewegung in der DDR erschuf.


Hinter den Sammelkampagnen Stand der Gedanke und auch die Notwendigkeit durch die Erfassung Rohstoffe  zurück zu gewinnen. Unter dieser Sicht wandelte sich die Bezeichnung „Altstoffe“ im Laufe der Zeit auch in „Sekundärrohstoffe“.

Die Pionierorganisation Ernst Thälmann organisierte große Altstoffsammlungen, um Geld für Hilfsaktionen zu erhalten. Zum Pioniernachmittag war es eine verbreitete Aktivität, zur Altstoffsammlung auszurücken – falls vorhanden mit Handwagen. Es wurde dann von Tür zu Tür gezogen und geklingelt.


Aber wir haben nicht nur als Pioniere in der Gruppe gesammelt. Es war auch eine gute Möglichkeit das Taschengeld aufzubessern. Ich kann mich gut erinnern, daß wir schnell noch einige Bündel alte Zeitungen zur Sammelstelle gebracht haben, um den nächsten Kinobesuch zu sichern.
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Die Abkürzung SERO stand in der DDR für das Kombinat Sekundär-Rohstofferfassung, das Sekundärrohstoff-Annahmestellen und deren Weiterverteilung betrieb.


Hier wurden Sekundärrohstoffe (wiederverwertbare Wertstoffe, umgangssprachlich Altstoffe) aufgekauft und einer weiteren Verwendung zugeführt. Im Vergleich zum Erfassungssystem für wiederverwertbare Wertstoffe in der alten Bundesrepublik erreichte das SERO-System einen wesentlich höheren Rückführungsgrad in den Wirtschaftskreislauf für diese Stoffe.

Was wurde nach der Wende daraus?
Vor 1990 wurde dieses System der DDR vom Bundes-Umweltminister Töpfer als „vorbildlich“ gelobt.
1990 wurde es im Auftrag der Bundesregierung untersucht und als „ausgesprochen effizient“ bezeichnet.
2001 wurde der „Nachfolge-Betrieb“ in die Insolvenz geführt.
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Wie bin ich auf das Thema gekommen?

Diese Anzeige des VEB Altstoffhandel Berin habe ich  in der Broschüre zur „Ausstellung der Volkspolizei“, Berlin Sporthalle Stalinallee, 2.-18. Mai 1958 gefunden.
(Grafik von Horst Boche)








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